
By Holger Schmidt
Im Rahmen organisierter Sozialisation und im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle reproduzieren die Professionellen der Sozialen Arbeit soziale Normen. Diese ethnografische Studie zeichnet gelingende konstitutive Bedingungen in Interaktionen nach. Gerade die Offene Kinder- und Jugendarbeit mit ihrem Alltagsbezug und ihrer Offenheit erweist sich als erkenntnisreich hinsichtlich der Erlangung von Sanktionsmacht, sozialer Kontrolle, der Durchsetzung sozialer Normen und der Initiierung von Selbstregulierungsprozessen bei Kindern und Jugendlichen. Der Autor zeigt, dass keine soziale Normen zwischen Professionellen und Adressatinnen und Adressaten ausgehandelt werden, sondern lediglich Situationen, in denen sie zur Anwendung kommen. Zudem vertreten Kinder und Jugendliche Normalitätsvorstellungen, die von den Professionellen wiederum nicht beachtet werden. Ein sozialpädagogischer Diskurs zu und über soziale Normen und den dahinter liegenden Normalitätsvorstellungen – so wird eindringlich gezeigt – ist für eine fortschreitende Professionalisierung unerlässlich bzw. längst überfällig.
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Zwei Personen begegnen sich z. B. auf dem Flur eines Gebäudes, Person A signalisiert verbal oder nonverbal eine Begrüßung, Person B nimmt diese zwar offensichtlich war, reagiert jedoch nicht darauf, die Wege der beiden trennen sich darauf gleich wieder. In den meisten menschlichen Gesellschaften dürfte die Konvention bestehen, auf einen Gruß mit einer Erwiderung zu reagieren. In diesem Fall ist die gesellschaftlich erwartete Reaktion, also der erwiderte Gruß, ausgeblieben. A könnte mit einem überraschten oder verärgerten Gesichtsausdruck reagiert haben oder sich im Nachhinein über B ärgern, da die ausbleibende Reaktion für sie unhöflich erscheint, denn sie entsprach nicht der Konvention.
Durch die Übernahme dieser Haltungen übernimmt er die bereits bestehende soziale Ordnung und Moral der Gesellschaft und wird durch diese kontrolliert (Mead 2005, S. ). Richtet die bzw. der Einzelne im Folgenden ihr bzw. sein Handeln beständig nach den gemeinschaftlichen Haltungen aus, habitualisiert bzw. routinisiert sie ihre bzw. er seine Handlungen und Reaktionen bezüglich immer wiederkehrenden gleichen oder ähnlichen Situatio- 32 Die Theorie nen (Berger & Luckmann 2007, S. 56). Diesen Situationen wird von der bzw.
Eine soziale Norm erhält nach Popitz also erst dann eine Gültigkeit, wenn deren Handlungserwartung durch eine Sanktion markiert und verstärkt wird. Werden folglich Normabweichungen nicht sanktioniert, besitzt die soziale Norm in dieser Situation keine Gültigkeit. Soziale Normen werden in der Interaktion also nicht nur durch die Formulierung von Handlungserwartungen konstruiert, die Gültigkeit der sozialen Norm benötigt eine Sanktion. Nach Popitz hat die Sanktionsgewalt nur die Gruppenöffentlichkeit oder entsprechende Repräsentantinnen und Repräsentanten, also Personen, denen anerkanntermaßen die Sanktionsgewalt zugesprochen wurde (Popitz 2006, S.