Julie Aichele: Eine pädagogisch-biografische Sicht auf by Katharina Hauser

By Katharina Hauser

Mit Julie Aichele wird eine außergewöhnliche Persönlichkeit aus dem Fachbereich der Psychoanalytischen Pädagogik vorgestellt. Die Gründung ihres Kinderheimes im Jahre 1922 bedeutet eine Wende in ihrem bis dahin schicksalhaften und arbeitsreichen Leben. Während sie mit Hilfe des von ihr entwickelten pädagogisch-therapeutischen Verfahrens der „Psychotherapie auf der Treppe“ neurotische Störungen von Kindern zu behandeln versucht, erschafft sie synchron hierzu auf empirischen Erkenntnissen beruhend ein psychoanalytisch orientiertes Erziehungsmodell, um diese Störungen bereits vor ihrer Entstehung zu unterbinden. Katharina Hauser gelingt durch Recherchen in historischen Archiven, Interviews mit ZeitzeugInnen und einer ausführlichen examine der von Julie Aichele hinterlassenen Schriften ein ganzheitliches und gelungenes Bild einer in der Wissenschaft bislang wenig berücksichtigten Pädagogin.

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Hier findet eine Verstärkung der Aussage von Irmgard Bosch statt, die von großem Respekt spricht, welcher Julie Aichele entgegengebracht wurde. Eugenia Mahron gibt darüber hinaus an, dass sie großen Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens hatte, was ihr jedoch erst im Alter richtig bewusst wurde (vgl. I3, Z. ). Weitere Beschreibungen bezüglich der Persönlichkeit von Julie Aichele werden von Eugenia Mahron nur noch in Zusammenhang mit Kindern geäußert, welche an anderer Stelle dieser Arbeit einfließen.

S. ). Stattdessen stehen Werte wie Pflichterfüllung, Fleiß und Korrektheit im Vordergrund (vgl. Berg 1991, S. 112). Um die Jahrhundertwende mehren sich die kritischen Stimmen. Sehnsüchte nach dem Einfachen und Originalen werden artikuliert und gleichzeitig das Rationale, die Technik und das Urbane verworfen (vgl. Berg/Herrmann 1991, S. 3). Das bisherige Leben und die Umgangsformen erscheinen vielen Menschen als nicht mehr zeitgemäß. Sie begeben sich deshalb auf die Suche nach echten und natürlichen Gestaltungsmöglichkeiten ihres Daseins (vgl.

Eine eigens dafür entwickelte Behandlungsmethode gibt es jedoch nicht. Stattdessen wird die Psychopathologie des Erwachsenenalters auf das Kindesalter transferiert (vgl. Nissen 2005, S. ). Das „Psychopathen-Konzept“ Während des 19. Jahrhunderts werden immer wieder Versuche unternommen, die „Fehler“ von Kindern zu kategorisieren. Nachdem sich Niemeyer bereits im Jahre 1796 damit beschäftigt, folgen Schwarz 1804, Milde 1811 und Herbart 1835. Die wichtigste Kategorisierung nimmt jedoch Strümpell in seiner Ende des 19.

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