By Stefanie Rhein (auth.)
Wahlmöglichkeiten und Handlungsspielräume bei der Lebens- und Alltagsgestaltung des Einzelnen nehmen in unserer Gesellschaft zu. Es stellt sich die Frage, welche Rolle ästhetische und kulturelle Präferenzen dabei spielen.
Stefanie Rhein untersucht die those von der umfassenden Ästhetisierung des Alltags anhand des Umgehens mit der Umwelt. Ihre quantitative Studie mit 260 Befragten liefert deutliche Hinweise, dass z.B. Einstellung und Verhalten bezüglich der Umwelt sowie das Wissen über die Umwelt Alltagsbereiche sind, die ästhetischen Kriterien eher nicht unterliegen. Im Mittelpunkt stehen stattdessen "traditionelle" wertebezogene Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster, die in der Erlebnisgesellschaft advert acta gelegt zu sein schienen. Da sich die Anwendung ästhetischer Codes auf das Umgehen mit Umwelt als alters-, geschlechts- und bildungsabhängig erweist, wird die Frage nach der Ungleichverteilung von Ressourcen in unserer Gesellschaft aufgegriffen und neu gestellt.
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Durch die Individualisierung gewinnen die Menschen Entscheidungsund Gestaltungsfreiheit z. B. im Hinblick auf Beruf, Arbeit, Mitgliedschaften in Parteien, Vereinen, Religionen, in Bezug auf Partner und Familienkonstellationen, auf Biographien und Identitaten. Obgleich dieser Chance zur Individualisierung offensichtlich „die Bedrohung einer zunehmenden sozialen Isolierung, Singularisierung und Entsolidarisierung der Individuen" (Huinink u. Wagner 1998, 87) gegentibersteht, kann durch die aktuelle sozialwissenschaftliche Forschung als hinreichend belegt gelten, dass diese Individualisierungstendenzen keineswegs zu einer atomisierten Gesellschaft fiihren, sondem dass sich auch weiterhin gesellschaftliche Gruppierungen und GroBgruppen differenzieren lassen (vgl.
Explizit thematisieren, da hierin ein Schliissel zum Verstandnis des Umgehens mit Umwelt liegt (vgl. Poferl 2000). 3 Stand der Forschung: Erkenntnisse und Strange der okologischen Lebensstilforschung Die Erkenntnisse der okologischen Lebensstilforschung sind aufgrund der uneinheitlichen theoretischen Herangehensweisen, der teilweise hohen Bereichsspezifitat der Ansatze sowie der Heterogenitat der Operationalisierungen sowohl der allgemeinen Lebensstilkonstrukte als auch der okologischen Variablen nur schwer generalisierbar.
Dass Lebensstile nicht nur gruppenspezifische Phanomene sind, darauf weist Liidtke deutlich hin (1989, 49). Er koppelt das Lebensstilkonzept an das Identitatskonzept des Symbolischen Interaktionismus (Mead 1988; Krappmann 2000; Liidtke 1989) und hebt damit auch die Relevanz der Stilisierung fiir die Identitatskonstruktion und Sozialisation des Einzelnen hervor. Mit der Frage nach der sozialen Relevanz und der Stilhaftigkeit des Umgehens mit Umwelt kann auch diese personale Seite beleuchtet werden.